DIWAKOPTER - Einsatz von UAVs im Weinbau und Ackerbau

UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) werden in zunehmendem Maße in der Landwirtschaft eingesetzt. Während in der Europäischen Union noch vorwiegend Kamera- oder andere Sensorsysteme zur Diagnose von Stress- und Mangelzuständen erprobt werden, sind in den USA, im gesamten asiatischen Raum und neuerdings sogar in der Schweiz sogenannte Sprühdrohnen bereits zugelassen und im Einsatz. Vordringlich werden sie in diesen Ländern zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln an schwer mit bodenbasierten Trägerfahrzeugen erreichbaren Standorten verwendet. Auch die Ausbringung von Flüssig- und Feststoffdüngern ist mit UAVs möglich. Dass Pflanzenschutz und Düngung aus der Luft auch mit UAVs möglich sind, gilt lange als erwiesen. In der Praxis stehen der Anwendung dieser Technik jedoch technische, sowie im Falle der EU, im Sspeziellen in Deutschland, auch rechtliche Hindernisse entgegen. Eine Beschäftigung mit UAVs in Pflanzenschutz und Düngung ist dennoch vor dem Hintergrund des diskutierten Wegfalls der Option Helikopterspritzung unumgänglich, um die Wirtschaftlichkeit des Weinbaus vor allem in Steillagen zu sichern. Dies zeigen unter anderem zwei laufende Projekte zum Drohneneinsatz im deutschen Weinbau, die aus nationalen (DLR Bernkastel-Kues, siehe DDW 06/2020) und europäischen (LVO Weinsberg) Mitteln finanziert werden.

Bildquelle: Institut für Technik, Hochschule Geisenheim

Bildquelle: Institut für Technik, Hochschule Geisenheim

Im Rahmen der Experimentierfelder zur Digitalisierung (Vorstellung des Verbundes im DDW xx/2020) ist an der Hochschule Geisenheim nun das Projekt „DIWAKOPTER“ angelaufen, das sich schwerpunktmäßig mit dem Einsatz von UAVs in der Landwirtschaft befasst. Im Projekt sollen UAVs zur Diagnose von Stress- und Mangelzuständen der Reben, und zur Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln (PSM) eingesetzt werden. Die Einbindung weiterer Zukunftstechnologien, z.B. der Einsatz von drahtlosen Sensornetzwerken zur teilflächenspezifischen Schaderregerprognose oder die Erfassung des Laubwandvolumens mittels LiDAR, soll den Einsatz von Betriebsmitteln weiter präzisieren und zu wirtschaftlichen Einsparungen und Steigerung der Effizienz von PSM und Düngemitteln beitragen. Ein weiterer Aspekt des Projektes wird die Steuerung des UAVs betreffen: Mittels Satelliten-Kommunikation soll die Kontrolle der Drohne deutlich verbessert werden. Die Einführung der Technik des Drone-Tracking soll Sicherheitsbedenken ausräumen und auf lange Sicht die Möglichkeit des autonomen Flugs weiter vorantreiben. Denn auch wenn der Einsatz von UAVs im Pflanzenschutz unter gewissen Voraussetzungen bereits heute wirtschaftlich mit der Helikopterspritzung konkurrieren kann (DDW 06/2020), ist der Pilot weiterhin der größte Kostenfaktor bei Arbeitsgängen mit dem UAV. Der Betrieb im autonomen Flug könnte dem UAV-Einsatz zum wirtschaftlichen Durchbruch verhelfen. Eine Wirtschaftlichkeitsbewertung des UAV-Einsatzes unter verschiedenen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen wird im Rahmen des Projektes vom Institut für Wein- und Getränkewirtschaft der HGU durchgeführt.

 

Trotz der hohen technologischen Standards soll der DIWAKOPTER hierbei kein Projekt aus dem „Elfenbeinturm“ sein. Vielmehr lebt das Projekt von einem intensiven Austausch mit der Praxis. Aus diesem Grund sollen alle Projekttreffen und Diskussionsrunden für Weinbau-Praktiker offen stehen. Interessierte Winzer und Betriebsleiter sind willkommen, sich in Workshops vor Ort oder auf den DLG-Feldtagen einen Überblick über das Projekt zu verschaffen und zu erkunden, welche Möglichkeiten die Digitalisierung für ihre spezifische Betriebskonstellation bieten kann. 

 

Bildquelle: Institut für Technik, Hochschule Geisenheim

Bildquelle: Institut für Technik, Hochschule Geisenheim

Die Experimentierfelder zur Digitalisierung in der Landwirtschaft sind ein vom BMEL geförderter Forschungsverbund aus 14 Einzelprojekten. Das Projekt DIWAKOPTER ist im März 2020 angelaufen. Zunächst ist eine Projektlaufzeit von 3 Jahren geplant.

Koordination

Hochschule Geisenheim University - Institut für Technik

Von-Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim

 

Ansprechpartner Kommunikation

Bianca Rauber:   bianca.rauber@hs-gm.de

Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz hans-peter.schwarz@hs-gm.de

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